Holl Systemtechnik GmbH

HOLL Systemtechnik GmbH erhöht gemeinsam mit RWE Power AG die Sicherheitsstandards in der Arbeitssicherheit im Sommer 2008

Kölner Stadt-Anzeiger; Freitag, 27. Juni 2008
Wer nicht mitmacht, fliegt raus
VON NORBERT KURTH, 26.06.08, 10:49h

RWE Power fordert höhere Sicherheitsstandards bei seinen externen Partnern. Das Unternehmen will Fremdfirmen bei der Ausbildung helfen und deren Sicherheit erhöhen.

Sicherheitschef Gröner und Personalvorstand Winkel (v.l.) erprobten das Sicherheitsterminal mit Vertretern von Fremdfirmen(Stefan Holl; HOLL Systemtechnik GmbH). (Bild: Kurth)

RHEIN-ERFT – – Für RWE Power läuft es seit geraumer Zeit gut. In den vergangenen Jahren sei die Unfallquote um über 70 Prozent gesunken. Mit 4,1 Unfällen pro 1000 Mitarbeitern liege man deutlich unter dem Schnitt der Branche von mehr als 16 Unfällen. Aber leider gelte das nicht für die Mitarbeiter von Fremdfirmen, die sich in Tagebauen, RWE-Kraftwerken, Fabriken und auf Baustellen des Unternehmens tummeln. Immerhin: Zu den gut 11 500 RWE-Beschäftigten gesellen sich im Laufe eines Jahres rund 12 000 Mitarbeiter anderer Firmen. Und um die auf den etwa gleichen Stand in punkto Sicherheit zu bringen, hat RWE Power unter der Federführung von Personalvorstand Erwin Winkel ein neues Arbeitsschutzprogramm aufgelegt: Motto: ?Sicher VORWEG GEHEN?.

Dass es dem Unternehmen ernst ist mit dem Arbeitsschutz, zeigt das so genannte Eskalationsprogramm im Rahmen des Fremdfirmenmanagements. Danach kann der Vertrag mit einem Unternehmen gelöst werden, wenn nach dreimaliger Aufforderung bestimmte Anforderungen nicht erfüllt werden. Und: ?Bei schweren Verstößen gegen die Arbeitsschutzvorschriften ist eine sofortige Trennung mit Kündigung aller Verträge möglich.? Anders formuliert: Wer nicht mitmacht, fliegt raus.

Vorher aber versucht RWE auf andere Weise, die Beschäftigten externer Firmen mit den strengen, eigenen Arbeitsschutzregeln vertraut zu machen. Zwischen fremden und eigenen Mitarbeitern soll kein Unterschied mehr gemacht werden. Aber das ist leicht gesagt, denn ?wir erleben gerade bei Fremdfirmen sehr unterschiedliche Qualitäten im Hinblick auf Arbeitsschutz?, so Winkel gestern in der Kölner Zentrale des Unternehmens. Um das zu ändern, sollen unter anderem Sicherheitsterminals an den Eingängen errichtet werden. Nur Mitarbeiter anderer Unternehmen, die eine Reihe von Fragen am Berührungsbildschirm beantworten, können das Tor passieren. Wer nur lückenhaftes Wissen oder gar keine Ahnung hat, der muss sich zunächst schulen lassen – und darf erst am nächsten Tag wieder kommen.

Um das Programm konsequent umzusetzen, sind Power-Vorstand Winkel und der leitende Sicherheitsingenieur Harald Gröner bereit, einen zweistelligen Millionbetrag zu investieren und das Personal zur Schulung und Überwachung ?deutlich zweistellig zu erhöhen?, so Winkel. Derzeit sind im Unternehmen 70 Mitarbeiter ausschließlich für die Arbeitssicherheit zuständig.

Der Unfall von Neurath, bei dem drei Montagearbeiter einer Fremdfirma Ende Oktober an der Baustelle des BoA-Kraftwerks ums Leben kamen, sei nicht ausschlaggebend für das neue Programm gewesen, versicherte Winkel auf Nachfrage. ?Dort waren wir sicherheitstechnisch schon viel weiter, es war ein tragischer Unfall.? Auf der Baustelle wird inzwischen wieder in allen Bereichen gearbeitet. Der Abschlussbericht der Staatsanwaltschaft Mönchengladbach liegt allerdings frühestens Ende August vor, hieß es bei der Behörde.